Was bedeutet Rillen?
- Rillen als materialumformender Vorgang, durch den eine linienförmige Vertiefung und eine wulstartige Erhebung entstehen.
- Durch das Rillen kann Papier bzw. Karton (einfacher) weiterverarbeitet, zum Beispiel gefalzt, werden.
- Im Druckwesen wird viel gerillt, zum Beispiel bei klappbaren Visiten- und Grusskarten, Verpackungen, Faltschachteln etc.
- Es gibt rotierende Rillwerkzeuge sowie vertikal arbeitende Rillwerkzeuge, die Rilllungen herstellen.

Das Wort Rillen bezeichnet einen mechanischen Vorgang, der Materialien aus Papier oder Karton mit definierten, linearen Rillungen beziehungsweise Kerbungen versieht. Anhand dieser Rilllinien wird das Material auf einer Seite verdünnt. Diese vordefinierten Stellen erleichtern und präzisieren das anschliessende Falten oder Falzen des Papiers beziehungsweise Kartons. Die gerillte Vertiefung lässt auf der Rückseite des Materials eine wulstartige Erhebung entstehen. Üblicherweise werden gerillte Oberflächen verwendet, um später durch Falzen eine Knickkante zu erzeugen – zum Beispiel bei der Herstellung von Flyern. Anwendung findet die Papiertechnik des Rillens hauptsächlich bei Papier oder Karton mit höheren Grammaturen, denn gerade bei stärkerem Material erleichtert eine Rillung das Definieren einer Falzlinie und sorgt somit für ein sauberes Ergebnis. Ohne Rillen kann es dazu kommen, dass obere Lagen des Papiers beziehungsweise Kartons sowie Farben aufbrechen.
Anwendungsbeispiele des Rillens
In der Druckbranche ist das Rillen von Werbemitteln weit verbreitet – beispielsweise, wenn Sie klappbare Visitenkarten oder Klappkarten drucken lassen. Bei der Herstellung einer Broschur (auch Softcover genannt) eines Buches kommt die Technik ebenfalls zum Einsatz – sowohl bei einer Klebebindung als auch einer Fadenheftung. Eine Rilllinie nahe dem Buchrücken erleichtert das Aufschlagen des Buches. Zudem spielt das Rillen in der Verpackungsindustrie eine wichtige Rolle. Wenn Sie verschiedenste Verpackungen bedrucken lassen, ist es Teil der Produktion. Dazu gehören unter anderem Faltschachteln, Lebensmittelverpackungen, Klappdeckelkartons und Getränkekartons. Falzmarken – das sind bestimmte Druckmarken – können aufzeigen, an welchen Stellen das gedruckte Produkt beim Rillen zu bearbeiten ist.
Gut zu wissen: Die Begriffe Rillen und Nuten werden fälschlicherweise oftmals als Synonyme verwendet, sie haben jedoch nur eine ähnliche Bedeutung. Bei beiden handelt es sich um Verfahren in der Papierverarbeitung, allerdings mit Unterschieden in der Ausführung.
Herstellung und Rillwerkzeug
Die Herstellung von Rillungen erfolgt mithilfe von bestimmten Rillwerkzeugen. Dazu zählen rotierende Rillwerkzeuge (Rotationsrillwerkzeuge) sowie vertikal arbeitende Rillwerkzeuge (Stanzrillwerkzeuge). Die meisten Firmen verwenden im Offsetdruck Rotationsrillwerkzeuge: Rotierende, kantige Klingen, die Kerben ins Material arbeiten. Diese Verarbeitung geht schnell vonstatten, ist wirtschaftlich und eignet sich daher besonders für grosse Bestellmengen. Wurde das Druckprodukt mittels Digitaldruck gedruckt, sind Stanzrillwerkzeuge aufgrund der meist eher feinen Oberfläche des bedruckten Materials zu empfehlen. Durch ihre seitliche Abrundung behandeln sie das Papier beziehungsweise den Karton schonender. Diese Vorgehensweise ist langwieriger, kann aber mit einer hohen Qualität punkten.